6. Tag Jerusalem
Nach ca. 2.5 Std durch karges, ödes Gebirge aber auf sehr guten Strassen erreichen wir Jerusalem. Erster Halt am Ölberg eine wunderschöne Aussicht auf die Stadt. Zwischen dem Tempelberg mit seinen Moscheen und dem Ölberg liegt das Kidrontal. Es ist ein alter Wadi (Trockental) der bei starken Regen Wasser führen kann. Das erste das neben den Moscheen sofort auffällt sind die Steinsärge auf den Friedhöfen auf beiden Seiten des Tales. Auffallend natürlich der Tempelplatz mit der Al Aqsa Moschee und den Felsendom mit seiner riesigen goldenen Kuppel. Sehr gut erhalten ist die Stadtmauer aus dem 16. Jahrhundert. Weiter hinten sieht man die Grabens Kirche mit den grauen Kuppeln und den Glockenturm der Erlöserkirche.
Hinter der Altstadt überragt die Skyline von Westjerusalem. Am Ölberg mit Sicht auf dem Tempelberg liegt die Kirche der Nationen (wurde von 12 Nationen finanziert und gebaut) oder auch Getsemani Kirche genannt. Neben der Kirche ist der Getsemani Garten mit den berühmtesten Olivenbäumen der Welt. Eine Analyse hat ergeben, dass drei von acht Bäumen über 1000 Jahre sein könnten. Hier soll Jesus angesichts seinem Schicksal (der Kreuzigung) gebetet haben. Am Ölberg gibt es noch weitere sehenswerte Kirchen und interessante archäologische Orte. Wir beziehen nun das Zimmer im Crowne Plaza.
Der 6. Tag beginnt auf dem Machne Yehuda Markt. Danach werden wir zu Fuss die Altstadt erkunden. Grabens Kirche, Kreuzweg die Via Dolorosa dann zur Klagemauer und die römische Einkaufsstrasse. Weiter steht der Zionsberg und der Ort des letzten Abendmahles an.
Der Machne Yehuda Market gilt als einer der grössten Märkte in Israel. Er ist teils überdacht, teils ein Open-air-Markt. Sicher ein interessanter Markt doch ich habe schon spektakulärere orientalische Märkte gesehen. Muss man aber gesehen haben wenn man in Jerusalem besucht. Sehr schön ist es dem Treiben auf dem Markt mit den verschiedenen Ethnien wie Juden, Araber, Christen, Armenier, Ultra orthodoxen Juden, Beduinen usw. zuzusehen. Auch die Imbiss- und die Verkaufsstände sind eine Augenweide wie alles angeboten wird. Sich Zeit nehmen und dies oder das mal probieren.
Die Altstadt Jerusalems mit all ihren Fassetten ist wahrscheinlich einmalig auf der Welt und gehört seit 1981 zum Weltkulturerbe der UNESCO. Sie ist in vier Viertel geteilt: das grösste ist das muslemische Viertel, das jüdische ist das neuste Viertel, dann gibt es noch das christliche Viertel und das armenische. Einzigartig ist, dass Jerusalem für drei Religionen, dem Judentum, dem Christentum und dem Islam, als „Heilige Stadt“ angesehen wird. Für die Juden baute König Salomon hier den grossen Tempel, für die Christen ist die Stadt mit dem Wirken, Sterben und Auferstehung Jesu verbunden, für die Muslime gehören der Felsendom und die Al-Aqsa-Moschee zu ihren heiligen Orten. Die Altstadt umfasst „an die 255 Kirchen und christliche Stätten, etwa 160 Moscheen und muslimische Gebetsplätze sowie zwischen 80 und 110 Synagogen und Gebetsstuben“. Doch nicht Frieden sondern Krieg ist kennzeichnend für Jerusalem. Trotz den 36 Kriegen davon wurde Jerusalem ein Dutzend Mal zerstört und wiederaufgebaut, erheben bis heute die Israelis und Palästinenser gleichermassen Anspruch auf die Hauptstadt. Trotzdem besteht keine Teilung durch Mauer wie es in Berlin war. Man durchläuft alle Viertel, zwar mit mehr oder weniger militärischen Kontrollen, aber ohne Probleme.
Sehenswürdigkeiten der Altstadt Jerusalem
- Tempelberg mit Al-Aqsa-Moschee und Felsendom (der Besuch der Gebäude nur in Ausnahmefällen und mit Voranmeldung) der Besuch des Platzes auf dem Tempelberg ist kein Problem und führt von der Klagemauer über eine Holzbrücke. Es gibt kein Platz auf der Welt der die drei Weltreligionen so machtvoll symbolisiert wie der Tempelberg. Hier stand der jüdische Tempel Salomons, hier war die Opferstätte Abrahams und von hier aus ritt der Prophet Mohammed auf seiner Stute Al-Burak in den Himmel. Der achteckige mit blauen Fliessen verkleidete Felsendom mit seiner goldigen Kuppel ist keine Moschee sondern ein „heiliger Schrein“. Erbaut hat ihn Kalif Abd al-Malik gegen Ende des 7. Jahrhunderts. Ein imposantes Bauwerk muss man unbedignt sehen. Die Al-Aqsa-Moschee ist tatsächlich eine Moschee, die drittwichtigste des Islams nach der Al-Haram-Moschee in Mekka der Prophetenmoschee in Medina – und wurde Anfang des 8. Jahrhunderts errichtet.
- Die „Klagemauer“ oder auch Westmauer genannt ist die heiligste Stätte der Juden. Die Klagemauer war einst die westliche Aussenmauer des Tempelbezirks und nicht unmittelbar die des Tempels Salomons. Sie ist aus riesigen Kalksteinquader die aus der nahem Umgebung Jerusalems stammen erbaut. Hier kommen Juden aus aller Welt zum Gebet. Viele stecken auch aufgeschriebene Gebete, Wünsche und Danksagungen in die Ritzen und Spalten der Mauer. Am Shabbat versammeln sich besonders viele Gläubige vor der Klagemauer. Seit 1970 beten Frauen und Männer getrennt an der Mauer. Der Zugang ist für Nichtjuden problemlos möglich man sollte ein Kippa (Kpfbedeckung) die man gratis beim Eingang bekommt tragen. Fotografieren innerhalb des abgesteckten Bereiches unmittelbar vor der Mauer ist außer an hohen jüdischen Feiertagen und am Shabbat im Allgemeinen erlaubt. Dabei sind die örtlichen Hinweise zu beachten.
- Der Berg Zion liegt auf einer kleinen Anhöhe wo sich das Grab König Davids befindet. In den gegenüberliegenden Räumlichkeiten feierte Jesus mit seinen Jüngern das letzte Abendmahl (Room of the last Supper).
- Die Via Dolorosa ist ein nach dem Leidensweg Jesus von Nazareth benannter Prozessionsweg in Jerusalem. Sie führt vom Gerichtshof (am Stephanstor), wo Jesus von hohen Rat vertreten durch den römischen Stadthalter Pontius Pilatus wegen Gotteslästerung zum Tode verurteilt wurde, über 14 Stationen bis zum Kreuzigungsort Golgatha wo sich die Grabens Kirche befindet.
- Die Grabens Kirche steht an den Ort an dem sich nach christlichen Glauben das Schicksal Jesu erfüllt hat, den Opfertod am Kreuz, seine Grablegung und schliesslich die Auferstehung. Heute ist die Grabeskirche in den Händen von sechs christlichen Konfessionen. Im Inneren beherbergt die Kirche auf 3 Stockwerken verteilt 30 Kapellen, das Heilige Grab, den Salbungsstein und der Golgathe – Felsen. Der Besuch bietet sich am frühen Morgen oder späten Nachmittag an. Der Andrang ist jeden Tag enorm gross mit langen Wartezeiten.